Erfolgskriterien für Teletherapie in der Logopädie: objektive und individuelle Faktoren im Überblick

Häufig wird Teletherapie von Co-Therapeuten (z.B. den Eltern) unterstützt.

Häufig wird Teletherapie von Co-Therapeuten (z.B. den Eltern) unterstützt.

Logopädie per Teletherapie macht nicht immer Sinn. 

Entdecken Sie die Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Teletherapie in der Logopädie - von objektiven Anforderungen bis hin zu individuellen Aspekten. Mit unserer Teletherapie-Checkliste sind Sie bestens vorbereitet für erfolgreiche Video-Kommunikation in der Logopädie

OBJEKTIVE KRITERIEN

  • Während in vielen Fällen die technischen Voraussetzungen für Teletherapie erfüllt sind, möchten wir die Hardware-Anforderungen zur Sicherheit erwähnen. Unsere Patienten benötigen sowohl einen Computer (z.B. Desktop, Laptop oder Tablet), eine Webcam (häufig ist sie bereits im Computer integriert) sowie ein Headset mit Mikrofon.

  • Nicht zu unterschätzen ist eine stabile Internetverbindung. In der Regel genügen 4 MBit/s, wobei die Leistung im Einzelfall zu testen ist. Beispielsweise kann es vorkommen, dass viele Personen im Haushalt auf das gleiche Netzwerk zugreifen, was dessen Leistung verringern kann. Wir raten daher Eltern, das Netzwerk möglichst während der Teletherapie-Sitzung nicht zu benutzen.

  • Außerdem ist es wichtig den passenden Rahmen zu schaffen. Das bedeutet, in einem ruhigen Raum zu sitzen, um sich konzentrieren zu können. Zudem wird so die Audio-Übertragung nicht durch Störgeräusche verfälscht und ein geschützter Rahmen gewährleistet.

  • Bei manchen Störungsbildern verbieten außerdem die rechtlichen Rahmenbedingungen Teletherapie. So dürfen z.B. Schluckstörungen (Dysphagien) in Deutschland nicht per Online-Logopädie behandelt werden.

INDIVIDUELLE KRITERIEN

  • Der Patient sollte das technische Verständnis mitbringen, die Video-Konferenz selbständig aufzurufen und zu besuchen. Alternativ wird die Unterstützung von einer Person benötigt, die über entsprechendes Wissen verfügt. Das können beispielsweise Co-Therapeuten (häufig die Eltern) sein, die bei der Umsetzung der logopädischen Strategien behilflich sind.

  • Eigenmotivation, Disziplin und Konzentration sind wichtige Voraussetzungen, um aktiv an einer 45-minütigen Teletherapie-Sitzung teilzunehmen. Der Behandlungserfolg wird maßgeblich von der Interaktion zwischen Patient und Therapeut beeinflusst. Und auch davon, wie sehr sich der Patient auf die teletherapeutische Lernerfahrung einlässt.

  • Es gibt auch Störungsbilder, für die Teletherapie in der heutigen Form wenig Sinn machen. Dazu gehören insbesondere Störungen, die Feedback verhindern (z.B. selektiver Mutismus), sowie Formen des Autismus oder Patienten mit einem Locked-in-Syndrom. Besonders gut geeignet sind sprachsystematische Störungen (z.B. Aphasie) sowie linguistische Bereiche (z.B. Grammatik, Wortschatz).

  • Zu guter Letzt spielt die individuelle Einschätzung der Situation eine weitere Rolle. Maßgebend ist hier die Einschätzung der Sprachtherapeutin, die auf Kriterien und Ergebnisse aus der Diagnostik und evidenzbasierten Therapie beruhen.

Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen über die wesentlichen Erfolgskriterien für Teletherapie in der Logopädie, sind Sie bestens gerüstet für eine erfolgreiche Behandlung. Halten Sie sich an die objektiven und individuellen Faktoren, die wir in diesem Artikel besprochen haben, und Sie werden sehen, wie schnell Fortschritte erzielt werden können. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und die Erfahrung Ihres Therapeuten und lassen Sie sich von der Bequemlichkeit und Flexibilität der Teletherapie überraschen.

In zahlreichen anderen Artikeln gehen wir bereits auf die Evidenz zur Wirksamkeit ein. Wenn Sie dieses Thema interessiert, schauen Sie such auch unsere anderen Blog-Posts an. U.a. skizzieren wir dort den Stand der Forschung für verschiedene Störungsbilder (Sprachstörungen (Wortschatz, Semantik, Lexikon, Grammatik, Syntax, Morphologie), Aussprachestörungen (Phonologie, Artikulation), Redeflusstörungen (Stottern, Poltern), Aphasie und mehr).

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Entdecken Sie den Telemedizin-Boom: Wie jeder 8. Patient jetzt von der Bequemlichkeit der Teletherapie profitiert.